Mit Requisiten untermauern

Im Kapitel zu unserem Bühnenmodell hatten wir bereits den Begriff der Inszenierung eingeführt. Vereinfacht können wir an dieser Stelle noch einmal sagen, dass es um die Gestaltung Ihrer Rolle geht. Hierbei geben sprachliche, stimmliche und körpersprachliche Elemente genauso wie mediale, räumliche und zeitliche Aspekte der Inszenierung ein Gesicht. Sowohl den Faust als auch die Produktpräsentation können Sie modern oder klassisch inszenieren, je nachdem welche Wirkung Sie erzielen und welches Publikum Sie erreichen wollen. Am Theater läuft dieser Effekt vor allen Dingen über die Requisiten (Kleidung/Gegenstände) und das Bühnenbild (Aufbauten/Hintergrund/Lichteffekte/Farben). Beim Präsentieren läuft die Inszenierung über den üblichen Medien- und Softwareeinsatz: PowerPoint oder Keynote in Kombination mit dem Laptop/Tablet und Beamer, das Flipchart, die Pinnwand oder das Whiteboard. Alle Medien haben ihre Daseinsberechtigung und können gut eingesetzt, Ihre Inszenierung positiv verstärken.
Da es zu diesen Medien bereits viel gute Fachliteratur gibt, wollen wir uns in diesem Kapitel auf ein anderes Stilmittel konzentrieren, welches Ihren Präsentationen ein haptisches Gewand verleiht: das objektorientierte Präsentieren.
Das objektorientierte Präsentieren hat den Vorteil, dass die Aufmerksamkeit des Publikums grundsätzlich höher ist. Denn: Sie können Sachverhalte dreidimensional veranschaulichen, was mit herkömmlichen Medien unmöglich ist. Zudem ragen Sie aus der Masse der üblichen und sich ähnelnden PowerPoint-Präsentationen heraus, da Sie mit dem objektorientierten Präsentieren einen kreativen Weg einschlagen.

Haptik – begreift mich!

Wenn wir etwas anfassen können oder könnten, steigt sofort die authentische Wirkung. Dies ist vergleichbar mit Erlebten und Nicht-Erlebten. Manche Menschen, die keine Kinder haben, können gewisse Sichtweisen oder Haltungen von Eltern schwerer nachvollziehen als andere, die selbst Eltern sind. Es fehlt ihnen das Greifbare. Oder nehmen wir die Erfahrung mit fremden Kulturen. Nur wer China bereist hat, erkennt die Dimension der kulturellen Unterschiede zu seiner Heimat wirklich. Wir Menschen drängen förmlich nach einer unserer Gemeinsamkeiten: wir wollen die Dinge anfassen.

Hierbei geht es um eine bewusste Aktivität, um Erkundung mittels Berührung. Wir drücken Dinge (Kissen, gerne Knöpfe etc.), überstreichen/-streicheln Oberflächen (Neuwagen, Smartphone, Stoffe etc.) oder umfassen etwas (Werkzeuge, Flaschen/Gläser, Sportgeräte etc.). So prüfen wir auch Qualitäten durch Berührung und Tasten. Ist die Flasche aus Glas oder Plastik, was wiegt das Teil, welchen Widerstand spüre ich? In jedem Falle wollen wir Kontakt aufnehmen, eine Verbindung herstellen. Und genau das sollen Sie sich in einer Präsentation zunutze machen. Dabei geht es nicht unbedingt darum, dem Publikum etwas in die Hand zu geben. Vielmehr sollen Sie etwas "in der Hand haben" oder etwas bei sich auf der "Bühne", woran Sie Ihr Thema veranschaulichen. Dabei vollzieht sich eine Bindung zwischen dem Thema und dem Publikum allein schon durch das Reale, durch die Möglichkeit etwas anzufassen − das Thema rückt in greifbare Nähe. Das schafft Aufmerksamkeit. Das ist kreativ. Das hilft Ihnen, den Faden zu behalten.

Die Möglichkeiten sich und sein Thema so zu inszenieren, sind hierbei im Grunde grenzenlos. Den Rahmen stecken Sie mit Blick auf ihr Publikum ab. Alles, was Sie tun, muss "Sinn" ergeben und nachvollziehbar sein. Dabei lässt sich herrlich mit den Erwartungen des Publikums spielen − oder vielleicht vielmehr mit dem was es nicht erwartet. Lassen Sie uns dies an einigen Methoden samt Beispielen veranschaulichen.

Weiter geht es am 9. April…

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